Freitag, 25. März & Samstag, 26. März 2022
im Kunstraum Walcheturm, Zürich
»Pixel Paintings«, Video-Installation
Colorado Letters 1-3, 2018
Whispering Woods, 2016
Codec Transformation »Red Line To Howard«, 2016
Colors of Dehli, 2015
Ernst Thoma (1953 – 2020) war in den Bereichen der elektronischen Musik, des Sounddesigns und der Multimedia-Anwendungen tätig und arbeitete mit visuellen und auditiven Medien. In den 80er Jahren war Thoma als Mitbegründer und Komponist der experimentellen Musikgruppe UnknownmiX in über 250 Konzerten in ganz Europa unterwegs. Weitere musikalische Projekte realisierte er mit dem Schlagzeuger Knut Remond (TV-TOTEM) und mit Stephan Wittwer, Andres Bosshard und Alfred Zimmerlin (Polyphonie Zürich). Seit Mitte der 90er Jahre war Ernst Thoma wieder vermehrt im Bereich der audiovisuellen Kunst tätig. Waren es anfänglich reine Video-Ton-Arbeiten, so verlagerte sich das Interesse immer mehr in Richtung der Bearbeitung und Reanimation von Standbildern. Dies führte schliesslich zu einer Synthese von Malerei und Video. Die Interaktion von Bild und Ton und die Gestaltung von 3D Klangräumen standen im Zentrum von Ernst Thomas Schaffen.
Die Kunsthistorikerin Corinne Schatz führt an der Vernissage in Ernst Thomas visuelles Werk ein.
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Gaudenz Badrutt ist seit über 20 Jahren als Elektronikmusiker im Bereich der experimen-tellen elektroakustischen Musik tätig. Gekonnt vermischt er Klangschnipsel seiner Stimme, Synthesizer Klänge und Rückkopplungen zu filigranen, minimal gesetzte Klangkreationen. Bei Zwei Tage Strom präsentiert er seine Solo-Performance In the Land of Ganglia. Diese Musik entführt uns in das Reich des zentralen Nervensystems eines Gliederfüssers, welches taktile und visuelle Informationen verarbeitet. Konstruktion und Dekonstruktion sind allge-genwärtig und widerspiegeln sich einerseits in der Suche nach primitiven musikalischen Ansätzen, andererseits aber auch in einer hohen Komplexität – ganz entsprechend dem Universum eines Gliederfüssers. In the land of Ganglia ist eine Gratwanderung zwischen präziser Gestaltung und Kontrollverlust, ist improvisierte und abstrakte Livesampling-Computermusik.
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Die Arbeiten der Chicagoer Medienkünstlerin und Komponistin Olivia Block umfassen audiovisuelle Installationen, Performances, Sounddesign für Filme und Partituren für Instrumentalensembles. Ihr Interesse an ortsspezifischen und ethnografischen Klangmaterialien, zufällig gefundenen Aufnahmen und spezifischen akustischen Räumen spiegelt sich in Solo-Performances wider, in denen sie Field Recordings, elektronische Texturen und instrumentale Klänge miteinander zu vagen Narrationen verwebt. Olivia Blocks neuestes, 2021 erschienenes Album Innocent Passage in the Territorial Sea (Room40) wurde vom britischen Guardian als »Contemporary Album of the Month« ausgezeichnet – es ist das Produkt einer Pandemie, eines alten Korg-Synthesizers, psychedelischer Pilze und einer eigenwilligen Musikerin.
×Die Komponistin Clara Iannotta, die Lichtkünstler*in Eva G. Alonso und der Komponist und Elektronikmusiker Chris Swithinbank führen bei Zwei Tage Strom ihre gemeinsam entwickelte ortsspezifische Arbeit LET auf: Eine raumgreifende audiovisuelle Performance, in der von Spiegeln reflektierte Laserstrahlen auf elektronische Klänge aus mehreren Lautsprechern treffen. Ein bizarres Spiel von Formen, Gestalten und abstrakten Sounds. Die Performance ist ein multi-sensorisches und äusserst physisches Erlebnis, bei dem der visuelle Anteil genauso wichtig ist wie der klingende. Dabei geht es nicht primär um eine Synthese ver-schiedener Sinnesströme, sondern um sich gegenseitig verstärkende oder miteinander kollidierende Energien, ausgesendet von drei Polen: Iannotta, Alonso und Swithinbank.
claraiannotta.com
www.evagalonso.com
www.chrisswithinbank.net
Colorado Letters 1-3, 2018
Video HD mit Ton
Erinnerungen sind meist multimedial: Sie enthalten bildhafte Elemente, filmische Szenen, Geräusche und Klangfarben, oft auch Gerüche. In den Colorado Letters fängt Ernst Thoma diese Vielschichtigkeit des Erinnerns ein. Materialien sind auf einer Reise entstandene Videos, Fotografien und Erinnerungen, Zeichnungen und Fliesstext entstanden im Verarbeitungsprozess.
Whispering Woods, 2016
Video HD mit Ton
Mit seinen Waldstücken komponierte Ernst Thoma langsam sich wandelnde, hörbare Waldlandschaften, die an romantische Naturmalerei erinnern und gleichzeitig beklemmende Gefühle auslösen. Der Künstler schichtete zahlreiche Bildelemente übereinander und versuchte so, die Grenze zwischen Abbild und Wirklichkeit zu überwinden. Mittels fiktionaler Bilder forschte Thoma nach dem »echten« Wesen des Waldes und zeigt uns etwas, das wir alle als Wald wiedererkennen. Doch den Wald gibt es nicht. Es ist lediglich eine synthetische Annäherung an etwas, das wir alle kennen.
Whispering Woods ist ein ästhetisches, audiovisuelles Erlebnis, das einen den Wald riechen, die Unheimlichkeit spüren, die eigene Präsenz im Unterholz fühlen lässt.
Codec Transformation »Red Line To Howard«, 2016
3-teilige Videoinstallation mit Ton
Das Ausgangsmaterial der Codec Serie stammt aus Video, die in Chicago entstanden sind. Thoma veränderte das Video mithilfe digitaler Codes, sodass die nunmehr schwarz-weissen Fassaden und Häuserschluchten von diversen Grafikelementen überlagert werden, die die Fahrtbewegung selbst visualisieren und ihr eine weitere, rhythmische Ebene verleihen.
Die Stadt erscheint dadurch als stark abstrahierte Struktur aus grafischen Linien und
geometrischen Formen. Unterlegt ist diese Fahrt durch Chicagos zeichenhaft verfremdete, sich permanent verwandelnde Kulisse mit einem gleichmässigen Knistern – als erzeugten die Linien-strukturen ein spannungsgeladenes elektrisches Feld.
Colors of Dehli, 2015
3-teilige Videoinstallation mit Ton
Die Video-Installation von Ernst Thoma geht auf eine Indienreise von 2009 zurück und bindet zwei Themenbereiche ein: den Umgang mit der Zeit und die alles durchdringende Farbigkeit.
Die Aufnahmen zu dieser Arbeit entstanden hauptsächlich in Old Delhi. Die Originalfilme enthalten einen ausserordentlich dichten Soundtrack, der vor allem aus Wortfetzen, Rufen, Hupen und den vielfältigen Geräuschen verschiedenster Verkehrsmittel besteht. Der Audioteil der Installation wurde von Thoma mit komplett neuem Material angelegt, wobei in ihm bruchstückhaft der Originalton enthalten blieb.
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Der Berliner Klangkünstler und Komponist Gerriet K. Sharma beschäftigt sich seit Jahren mit musikalisch-skulpturalen Kompositionen und den technischen und künstlerischen Möglichkeiten Klänge räumlich darzustellen. Als sein akustisches Werkzeug und musikalisches Instrument bringt Gerriet K. Sharma einen Ikosaeder Lautsprecher (IKO) mit, einen kugelförmigen 3D Lautsprecher, der Klangstrahlen in alle Richtungen zu projizieren vermag. Seine feingliedrig komponierten elektronischen Klänge werden so an Wänden und Oberflächen reflektiert und erzeugen Phantomschallquellen, als wären Klangobjekte im Raum – körperlich beinahe fassbar. Sie bewegen sich, dehnen sich räumlich aus und erhalten so einen faszinierenden skulpturalen Charakter.
×Mario de Vega ist seit mehr als zwei Jahrzehnten in den Bereichen von Klang- und Konzeptkunst tätig. Seine weitläufigen künstlerischen Aktivitäten umfassen gleichermassen installative Formate, ortsspezifische Interventionen und Publikationsprojekte. Auftritte de Vegas sind Hybride aus Konzert und Performance, in denen der in Berlin lebende Künstler mit elektronischen Gerätschaften, aber auch mit ganz simplen akustischen Klangerzeugern ausgerüstet, instabile Hör- und Konzentrationsräume schafft: Ob ein Computer klingt oder bloss ein Papier knistert, ob das Ohr noch hört oder nur noch zu hören glaubt, ob nicht in jedem Moment alles in nichtige Einzelteile zerfallen könnte, die als Papierfetzen von der De-cke schneien, das bleibt unter Umständen auf immer und ewig unentschieden.
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»The Highwater Trilogy« (2006, 31 min)
Der amerikanische Filmemacher und Künstler Bill Morrison arbeitet immer wieder mit natürlich zersetztem Stummfilm-Material. Die Bilder, denen er eine zweite ästhetische Existenz verleiht, lassen kaum noch erkennen, welche Geschichten sie einst erzählten. »The Highwater Trilogy« ist eine dreiteilige Meditation über die Umwelt mittels verfremdeter Archivbilder aus Wochenschauen der 1920er Jahre.
Morrison kombiniert seine Filme oft mit zeitgenössischer Musik, bei »The Highwater Trilogy« stammt sie ursprünglich von Michael Gordon und David Lang. Bei Zwei Tage Strom wird die kanadische Klangkünstlerin Crys Cole den Film live vertonen. Coles subtilen und doch hochkonzentrierten und -energetischen Klänge lassen erwarten, dass die archaische Wucht von »The Highwater Trilogy» von einem klanglich hypnotischen Sog aus Kontrasten und Interferenzen begleitet wird.
billmorrisonfilm.com
cryscole.com
Colorado Letters 1-3, 2018
Video HD mit Ton
Erinnerungen sind meist multimedial: Sie enthalten bildhafte Elemente, filmische Szenen, Geräusche und Klangfarben, oft auch Gerüche. In den Colorado Letters fängt Ernst Thoma diese Vielschichtigkeit des Erinnerns ein. Materialien sind auf einer Reise entstandene Videos, Fotografien und Erinnerungen, Zeichnungen und Fliesstext entstanden im Verarbeitungsprozess.
Whispering Woods, 2016
Video HD mit Ton
Mit seinen Waldstücken komponierte Ernst Thoma langsam sich wandelnde, hörbare Waldlandschaften, die an romantische Naturmalerei erinnern und gleichzeitig beklemmende Gefühle auslösen. Der Künstler schichtete zahlreiche Bildelemente übereinander und versuchte so, die Grenze zwischen Abbild und Wirklichkeit zu überwinden. Mittels fiktionaler Bilder forschte Thoma nach dem »echten« Wesen des Waldes und zeigt uns etwas, das wir alle als Wald wiedererkennen. Doch den Wald gibt es nicht. Es ist lediglich eine synthetische Annäherung an etwas, das wir alle kennen.
Whispering Woods ist ein ästhetisches, audiovisuelles Erlebnis, das einen den Wald riechen, die Unheimlichkeit spüren, die eigene Präsenz im Unterholz fühlen lässt.
Codec Transformation »Red Line To Howard«, 2016
3-teilige Videoinstallation mit Ton
Das Ausgangsmaterial der Codec Serie stammt aus Video, die in Chicago entstanden sind. Thoma veränderte das Video mithilfe digitaler Codes, sodass die nunmehr schwarz-weissen Fassaden und Häuserschluchten von diversen Grafikelementen überlagert werden, die die Fahrtbewegung selbst visualisieren und ihr eine weitere, rhythmische Ebene verleihen.
Die Stadt erscheint dadurch als stark abstrahierte Struktur aus grafischen Linien und
geometrischen Formen. Unterlegt ist diese Fahrt durch Chicagos zeichenhaft verfremdete, sich permanent verwandelnde Kulisse mit einem gleichmässigen Knistern – als erzeugten die Linien-strukturen ein spannungsgeladenes elektrisches Feld.
Colors of Dehli, 2015
3-teilige Videoinstallation mit Ton
Die Video-Installation von Ernst Thoma geht auf eine Indienreise von 2009 zurück und bindet zwei Themenbereiche ein: den Umgang mit der Zeit und die alles durchdringende Farbigkeit.
Die Aufnahmen zu dieser Arbeit entstanden hauptsächlich in Old Delhi. Die Originalfilme enthalten einen ausserordentlich dichten Soundtrack, der vor allem aus Wortfetzen, Rufen, Hupen und den vielfältigen Geräuschen verschiedenster Verkehrsmittel besteht. Der Audioteil der Installation wurde von Thoma mit komplett neuem Material angelegt, wobei in ihm bruchstückhaft der Originalton enthalten blieb.
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14. bis 15. Juni, im Kunstraum Walcheturm, Zürich
Die Synthesizer-Stücke des in Berlin lebenden Musikers sind vielschichtige Klangszenerien, in denen sich die Quellen der einzelnen Klänge nur schwer identifizieren lassen – obwohl Rashad Becker ausschliesslich mit synthetischer Klangerzeugung arbeitet, macht das Resultat häufig einen organischen, geradezu naturwüchsigen Anschein.
Rashad Becker ist hauptsächlich als Solokünstler tätig, arbeitet sporadisch aber auch mit MusikerInnen wie Okkyung Lee, Andre Vida, Ashley Paul und Valerio Tricoli zusammen.
Innerhalb der zeitgenössischen elektronischen Musik hat sich Becker als Musiker u.a. mit seinen beiden Solo-Veröffentlichungen »Traditional Music Of Notional Species« Vol. I & II (2013/16) einen Namen gemacht. Er ist ausserdem einer der renommiertesten Mastering Engineers in der experimentellen und elektronischen Musik der Gegenwart (u.a. Studio Clunk).
https://rashadbecker.bandcamp.com
http://www.clunk.de
In den späten Neunzigern in Los Angeles angekommen, begann John Wiese (1977) nach kurzer Zeit im Dunstkreis der dortigen Noise-Szene zu wirken, unter anderem bei der Band Bastard Noise und Sissy Spacek. Es folgten diverse eigene Projekte und Kooperationen mit Evan Parker, Sunn O))), Thurston Moore, Wolf Eyes u.a., sowie mehrere herausragende Solo-Veröffentlichungen wie »Seven of Wands« oder das Konzeptalbum »Zombie«. Für eine Installation an der 52. Biennale in Venedig arbeitete Wiese mit dem Künstler Nico Vascellari zusammen. Unter dem Titel »Deviate from Balance« erschien 2015 eine Dokumentation (CD und Buch) von Wieses installativen Werken und Stücken, die er für Ensembles komponiert hat.
×Die Japanerin Rie Nakajima (1976) lebt und arbeitet in London und ist vor allem im Bereich der Klangkunst aktiv. Ihre Installationen und Performances verbinden Skulptur und Klang und sind immer offen für den Zufall. Oft als direkte Reaktion auf den sie umgebenden Raum entstehen Nakajimas Stücke, in denen sie eine Kombination aus kinetischen Geräten, Musikinstrumenten und gefundenen Objekten verwendet. Sowohl die Musikerin wie auch uns erwartet ein akustisches Abenteuer mit unbekanntem Ziel.
Seit 2013 konzipiert und kuratiert sie mit David Toop die Veranstaltungsreihe »Sculpture« in London. Von O YAMA O, ihrem Duo mit Keiko Yamamoto, erschien soeben das erste Album. Mit Pierre Berthet führt sie ausserdem das Projekt »Dead Plants and Living Objects«.
×Pawel Wojtasik, Toby Kim Lee (Film) / Ernst Karel (Sound)
Der Film »Single Stream« nimmt das Problem der Abfallentsorgung unter die Lupe, indem er eine Recyclinganlage visuell und akustisch untersucht. In einem höhlenartigen Gebäude, übersät von ArbeiterInnen in Neonwesten, läuft ein riesiger Maschinenkomplex wie ein Uhrwerk und sortiert einen stetigen Strom von Glas, Metall, Papier und Kunststoff. Die verwobenen Bewegungen von Mensch und Maschine erzeugen überwältigende Klänge und Bilder. »Single Stream« ist eine Meditation über die Kultur des Exzesses in unserer Gesellschaft und ihre Folgen. Ausgangspunkt für den Film »Single Stream« war Ernst Karels Klangarbeit »Materials Recovery Facility«, aufgenommen in der Casella Single-Stream-Sortieranlage in Charlestown, Massachusetts.
Trailer «Single Sream»
×Pawel Wojtasik, Toby Kim Lee (Film) / Ernst Karel (Sound)
Mark Fell (1966) ist ein in Rotherham (UK) ansässiger elektronischer Musiker, multidisziplinärer Künstler und Produzent, dessen Arbeiten die Grenzen zwischen Tanzmusik und akademischer Computermusik-Praxis ständig herausfordern. Unter dem Namen SND erkundete und erweiterte er zusammen mit Mat Steel das Feld des Minimal Techno, momentan erforscht er das Zusammenspiel zwischen algorithmischen Systemen und akustischer Performance. Fells Arbeiten wurden an diversen grossen Kunst- und Musikinstitutionen auf der ganzen Welt präsentiert und zeichnen ihn als unverwechselbare Stimme in der zeitgenössischen Kunst und Musik aus.
In Zürich wird Mark Fell mit der Gruppe DRUMMING – Grupo de Percussão aus Lissabon auftreten. Die Schlagzeuger spielen auf dem Sixxen-Metallophonsystem: ein Set von sechs mikrotonal gestimmten Instrumenten, die 1976 von Iannis Xenakis konzipiert wurden.
www.markfell.com
www.drumming.pt
Geschirr, Fenster und Türen zittern. Geparkte Autos schwingen. Instabile Objekte fallen um. Bäume schwanken. Das Gehen wird schwierig. Häuser werden von ihren Fundamenten geschoben. Bahnschienen werden verbogen. Das Wasser in Seen, Flüssen und Kanälen tritt über die Ufer. Brücken werden zerstört ... [Deutschlandradio, 2016]
Hanna Hartman (1961) ist eine schwedische Komponistin, Klangkünstlerin und Performerin, die in Berlin lebt. Sie studierte Literatur- und Theatergeschichte am Dramatiska Institutet und elektroakustische Musik am EMS in Stockholm.
Seit Anfang der 1990er-Jahre komponiert sie elektroakustische Musik, Werke für Radio und für Ensembles, realisiert Klanginstallationen und tritt weltweit auf. Ihre Arbeit wurde auf zahlreichen Festivals präsentiert, darunter Wittener Tage für neue Kammermusik, Darmstädter Ferienkurse, Akousma Montreal, Eclat Festival und Cut & Splice Festival. Neben der Komposition »Fracture« wird die Klangkünstlerin bei Zwei Tage Strom eine Improvisation mit verstärkten Objekten live aufführen.
×Der australische Komponist und Improvisationskünstler Anthony Pateras (1979) ist auch in der Schweiz mit seinen Solo-Projekten und Kollaborationen, sei es an Klavier oder Elektronik, eine bekannte Grösse.
Bei Zwei Tage Strom stellt er sein neustes Projekt »This Ain't My First Rodeo« vor: Die Erforschung psychosensorischer und auditiver Interaktionen zwischen zwei in Quadrofonie ausgestrahlten Synthesizern, die mit verschiedenen Effekten und Manipulationen gespeist werden, steht hier im Mittelpunkt. Ein dichtes, fesselndes Hörerlebnis zwischen Spektralmusik, Elektroakustik und akustischen Phänomenen ist garantiert.
Anthony Pateras veröffentlichte inzwischen mehr als 40 Alben auf Mego, Tzadik und anderen Labels, seine Zusammenarbeit mit MusikerInnen bietet ein Spektrum, das von Mike Patton bis Sunn O)) reicht, und Musiker wie Oren Ambarchi, ErikM, Will Guthrie, Fennesz, Jerome Noetinger, Chris Abrahams von den Necks umfasst.
×»This Ain’t My First Rodeo«
»La Femme Qui Se Poudre« (1970-1972, 18 min)
»Au bord du Lac« (1993, 6 min)
»Battements Solaires« (2008, 12 min)
Der französische Filmschaffende Patrick Bokanowski (1943) entwickelt Arbeiten zwischen den traditionellen kinematographischen Genres Experimentalfilm und Animation. Seine Art, mit Filmmaterial umzugehen ist eine Forschung an der Grenze der optischen und visuellen Kunst. Bokanowski greift in seinen Filmen radikal in das Auge der Kamera ein und findet Ausdrucksmöglichkeiten in der Verzerrung des Kameraobjektivs oder in der Umwandlung dokumentarischen Filmmaterials in Muster und Patterns. Oft an der Schwelle zur totalen Abstraktion entstehen Choreografien aus Licht und Ton.
Michèle Bokanowski (1943) studierte Computermusik und Elektronische Musik bei Pierre Schaeffer und Eliane Radigue. Neben zahlreichen Konzert- und Klangkompositionen (u.a. »Pour un Pianiste«, »Trois Chambres d'Inquiétude«, »Tabou«) vertonte sie sämtliche Filme ihres Partners Patrick. Seit 1985 komponiert sie vorwiegend für Theater und Tanz, u.a. in Zusammenarbeit mit den ChoreographInnen Hideyuki Yano, Marceline Lartigue und Bernardo Montet.
Film Stills
×Patrick und Michèle Bokanowski
2. & 3. Juni, im Kunstraum Walcheturm, Zürich
Der britische Filmemacher, Fotokünstler und Musiker Luke Fowler (*1978) erkundet in seinem Schaffen die Konventionen und Grenzen biographischer und dokumentarischer Genres. Dabei arbeitet er vorzugsweise mit Material aus Film- und Tonarchiven. Seine cineastischen Collagen stehen in vielfältigen Bezügen zum British Free Cinema der 1950er-Jahre, in seinen Dokumentarfilmen beschäftigt er sich immer wieder mit Exponenten britischer Gegenkulturen wie z.B. Cornelius Cardew oder R. D. Laing.
Website
A Grammar for Listening – 16 mm Film
- Part 1 Lee Paterson
- Part 2 Eric La Casa
- Part 3 Toshiya Tsunoda
Ignaz Schick (*1972) arbeitet seit 2000 mit den Rotating Surfaces, ein eigenständiges elektroakustisches Instrumentarium: In extrem reduzierter Spielweise werden diverse Objekte und Materialien direkt auf dem Metallteller des Plattenspielers in Schwingung gebracht und verstärkt wiedergegeben.
Thomas Lehn (*1958) konzentriert sich auf die Anwendung analoger Synthesizersysteme, die einen unmittelbaren Zugriff auf die einzelnen Elemente der elektronischen Klangsynthese und damit ein Agieren und Reagieren im Struktur- und Spannungsprozess live aufgeführter Musik gestatten.
Im Konzert bei Zwei Tage Strom treten die beiden Musiker zum ersten Mal als Duo auf.
Ignaz Schick
Thomas Lehn
Bérangère Maximin, 1976 auf La Réunion im Indischen Ozean geboren, lebt und arbeitet seit zwölf Jahren in Paris. Ihre vielschichtige und klanglich komplexe Musik bewegt sich weit entfernt von der Laptop-Ästhetik vieler ihrer AltersgenossInnen: von der Musique Concrète herkommend, entstehen ihre Kompositionen heute aus vorgefundenem, vielfach bearbeiteten Klangmaterial, wie auch aus synthetischen Klängen.
×Eric La Casa, geboren 1968, lebt und arbeitet in Paris. Sein Hauptinteresse gilt Klanglandschaften und Klangskulpturen, die auf Field-Recordings basieren und sowohl konzertant als auch in installativen Arbeiten realisiert werden. La Casa arbeitet regelmäßig für France Culture und wurde wiederholt ausgezeichnet, unter anderem erhielt er 2002 den ersten Preis beim Wettbewerb für elektroakustische Musik in Bourges. Bei Zwei Tage Strom wird La Casa seine Arbeit Paris Quotidien präsentieren.
×Hildegard Westerkamp (*1946) ist Soundforscherin, Komponistin elektroakustischer Musik, Klangökologin, Flötistin, Pianistin und Autorin. In ihrer kompositorischen Arbeit befasst sie sich zentral mit Aspekten der akustischen Umwelt und arbeitet mit Aufnahmen von städtischen oder ländlichen Umgebungen. Westerkamp komponierte u.a. die Musik für die Filme Elephant und Last Days von Gus van Sant und ist Mitbegründerin des World Forum on Acoustic Ecology (WFAE).
by Hildegard Westerkamp
Cricket Voice is a musical exploration of a cricket, whose song I recorded in the stillness of a Mexican desert region called the "Zone of Silence". The quiet of the desert allowed for such acoustic clarity that this cricket's night song – sung coincidentally very near my microphone – became the ideal "sound object" for this tape composition. Slowed down, it sounds like the heartbeat of the desert, in its original speed it sings of the stars.
The quiet of the desert also encouraged soundmaking. The percussive sounds in Cricket Voice were created by "playing" on desert plants: on the spikes of various cacti, on dried up roots and palm leaves, and by exploring the resonances in the ruins of an old water reservoir.
Cricket Voice was completed with the financial assistance of the Canada Council. The composition is dedicated to Norbert Ruebsaat, who wrote:
It's hard to be a night in the desert without the crickets.
You make it with stars.
You make it with the skinof the desert night.
You stitch those two together
sky and earth.
You find it with your cricket voice.
For Eight Digital Soundtracks
By Hildegard Westerkamp
Rainsounds from the westcoast of British Columbia, Canada are the basic compositional materials for Talking Rain. Through them I speak to you about this place. The raincoast. A lush and green place. Made that way by rain. Nourished by rain, life–giving rain. In Talking Rain the ear travels into the sonic formations of rain, into the insides of that place of nourishment as well as outside to the watery, liquid language of animals, forests and human habitations, all of which are nourished by the rain.
Talking Rain was commissioned by CBC Radio for Westcoast Performance. It was realized in my own studio, Inside the Soundscape, and was premiered on April 20, 1997. Most rain recordings for this piece were made by myself in and around Vancouver. Thanks to Norbert Ruebsaat for providing his recordings of ravens, eagles and frogs from Haida Gwaii and also for finding the right title for the piece, magically. Thanks to Bruce Davis and Peter Huse for their high–quality recordings made in the early seventies for the World Soundscape Project’s environmental tape collection at Simon Fraser University; to Robert MacNevin for his equally high–quality recordings made 20 years later (1991 to 95) for the same collection; to David Grierson for his light footsteps and receptive ears during the recording of our rainy forest soundwalk in Lighthouse Park near Vancouver. Special thanks go to John Siddall, producer of Westcoast Performance for giving me this opportunity and for challenging me to create a radio piece with sounds that must be the most difficult sounds to broadcast!
Talking Rain was dedicated to my long-time companion Peter Grant, who died in December of 2014.
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– Cricket Voice (1987) für 2-Kanal-Tape
– Talking Rain (1997) für 8 digitale Soundtracks
Das Ensemble This - Ensemble That, das sind die Schlagzeuger Brian Archinal, Victor Barceló, Baschi Pfefferli und Miguel Ángel García Martín. This und That stehen für das Bestreben, eine vielseitige Gruppe aus unterschiedlichen, aber gleichberechtigten Stimmen zu formen, ihre Kunst und deren musikalische Form ständig wieder infrage zu stellen. Am Anfang stand ein Repertoire für Schlagzeug. Doch schnell bewegte sich das Ensemble hin zu Multimedia-Performances, suchte szenische Formen und erschuf klingende Installationen, beispielsweise mit Komponisten wie Jürg Frey oder Michael Pisaro.
×Peter Ablinger: Regenstück 1-6 (1993)
Der aus Madrid stammende Musiker und Biologie-Professor Francisco López ist eine der zentralen Figuren in der künstlerischen Arbeit mit Field Recordings. Seit bald 40 Jahren entwickelt er aus Klangstudien ein eigenes akustisches Universum. In seinen Arbeiten bricht López die Grenzen zwischen synthetischen Klängen und Naturklangenvironments immer wieder beharrlich auf und zielt mit seinen ikonoklastischen Sound-Räumen auf totale Hörerfahrungen: »Sound ist ein dezidiert mächtiges Medium«!
×29. Mai, 5. und 6. Juni 2015
Drei Tage Strom (Baden/Zürich)
Der Komponist und Turntablist Jorge Sanchéz-Chiong, auch bekannt als JSX, wurde 1969 in Caracas/Venezuela geboren und lebt seit 1988 in Wien. Seine Werke, die an der Lebendigkeit und Spontaneität einer Improvisation ansetzen, sprengen den Rahmen der Konzertmusik und setzen sich im Bereich des experimentellen Theaters, der Videokunst, des Tanzes und der Elektronik fort.
Sanchéz-Chiongs stilistische Offenheit schlägt sich in seinem Œuvre nieder, das Solo-, Ensemble- und Orchesterwerke, Musiktheater, intermediale Projekte und Improvisationsvorlagen umfasst – in der Besetzung für klassische Instrumente genauso wie für Elektronische Instrumente. Als "akustisches Edel-Geröll", "lustvollvirtuosem Farbenspiel", "aufwühlend”, "kompakt”, "hyper-schnell” und "meisterhaft” wurde das Werk des kubanisch-chinesisch abstämmigen Komponisten von der deutschsprachigen Kritik gelobt (FAZ, Die Presse, Standard).
×TEILEINHEIT-R: variable collective for artistic labour. Founded by Thomas Wagensommerer and Louise Linsenbolz in Vienna, 2014
×Ulrich Kurt Kühn lebt und arbeitet in Wien. Er beschreibt sich als Multimedia-Künstler mit gewisser Affinität zum Strom. Dabei macht es für ihn keinen Unterschied, ob es sich um Musik, Performances, Echtzeitvisualisierung, Videos, Installationen oder Objekte handelt. Immer wieder scheint es aber auch um eine alternative Annäherung und Interpretation der Realität zu gehen - ob in Installationen mit begehbaren (und abspielbaren) Tonband-Räumen, selbstständigen Schreibmaschinen oder pulsierende Lautsprechern an elektrischen Weidezäunen.
http://www.analogs.at/testo/uli_kuehn_www.analogs.at.html
×Martin Siewert, geboren in Saarbrücken, lebt in Wien. Er arbeitet als Improvisator und Komponist in akustischen und elektronischen Kontexten. Er ist Mitglied in Bands wie Heaven and, Trapist, The Year of, efzeg, Die Instabilität der Symmetrie. Zusammenarbeit mit Radian, Otomo Yoshihide, Taku Sugimoto, Wolfgang Mitterer, Bernhard Lang, Klangforum Wien…
×In seinen Werken sucht Eberhard für ungewohnte Wahrnehmungsmuster zu sensibilisieren. Durch neue Notationsformen und Brechung frontaler Konzertsituationen lädt er Interpreten wie Rezipienten ein, sich seiner Musik in ungewohnten Kontexten, Grammatik oder Formeln zu nähern. Wichtiger Bestandteil seiner Kompositionen ist die Improvisation, die für ihn von der Spannung des Momentes und der Klangsprache des Musikers lebt. Durch den Einsatz digitaler Instrumente sowie der elektronischen Bratsche gelingt Eberhard eine eigenständige Erweiterung seines Klangspektrums, die er im Duo mit Peter Herbert und dem Elektronikduo"bonaNza" umsetzt.
×Roland Schueler lebt und arbeitet in Wien. Als Cellist deckt er ein Spektrum von klassischer bis experimenteller Musik ab. Er spielt regelmässig bei PHACE, Klangforum Wien, Trio EIS, Orchester der Wiener Staatsoper, Ensemble Collage etc. Mit Jorge Sánchez-Chiongerarbeitete er bei Wien Modern 2014 die abendfüllende Produktion „Work“. Daraus entstand eine intensive Zusammenarbeit mit etlichen Folgeprojekten für die innovative Duoformation Cello, Electronics und Turntables.
×Dass Clubmusik, oder zumindest das was unter diesem Begriff zusammengefasst ist, nicht zwangsläufig den herkömmlichen und allseits bekannten Konventionen entsprechen muss, genau dafür liefert bonaNza eindrucksvoll den Beweis. Weiß man, welche Köpfe sich hinter diesem Projekt verbergen, wird das Bild schon etwas klarer. Alexander J. Eberhard und Jorge Sanchez-Chiong wenden sich in ihrem Schaffen immer den etwas anderen und ungewöhnlichen Soundentwürfen zu. Was sie im Duo betreiben ist quasi die Neudefinition von Tanzmusik. Sie nähern sich dieser aus einer künstlerischen und experimentellen Richtung, lassen aber zu keiner Zeit irgendeine Kopflastigkeit zu.
http://bonanza.klingt.org/?page_id=96
×Geboren in St.Gallen 1952, gehört Möslang zum Urgestein der schweizer Elektronik Szene. Er war teil des Duos "Voice Crack" und arbeitet seit über 30 Jahren mit geknackter Alltagselektronik (cracked everyday-electronics), dabei greift er in die Schaltkreise von Alltagsgegenständen ein, verbindet sie neu, "knackt ihren Code", wie er es nennt, und funktioniert sie um. Dabei entdeckt er verborgene Untergründe von elektronischen und visuellen Systemen. Möslang spielte u.a. mit Borbetomagus, Jim O'Rourke, OtomoYoshihide, Keith Rowe, Carlos Zingaro, Jason Kahn und vielen anderen. Für den Soundtrack zu Peter Liechtis Dokumentarfilm "Das Summen der Insekten" gewann er 2010 den Schweizer Filmpreis.
×Kaffe Matthews lebt und arbeitet in London. Seit 1996 macht sie elektroakustische Musik mit Hilfe einer eigens entwickelten Live-Sampling-Software, wobei das Ausgangsmaterial von so unterschiedlichen Quellen wie Geige und Theremin, Drachenschnüren, NASA-Flugdaten, schottischen und irischen Dudelsackspielern, schmelzendem Eis, dem BBC ScottishSymphony Orchestra oder dem Meer stammen kann. Kaffe Matthews arbeitet regelmäßig am STEIM in Amsterdam, erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen (BAFTA, Award ofDistinction Prix Ars Electronica) und ist Ehrenprofessorin am Musikkonservatorium Shanghai. Sie veröffentlicht ihre Soloarbeiten auf ihrem eigenen Label Annette Works.
×Die Arbeiten des Kandischen Komponisten und Klangkünstlers Gordon Monahan stehen in enger Verbindung mit der Tradition der Fluxus-Performances und umfassen Konzerte und Multimedia-Installationen. Monahan entwickelte in den 1980er und 90er-Jahren mit "Long Aeloian Piano", "Aquaeolian" Whirlpool" und "Spontaneously Harmonious in Certain Kinds of Weather" eine Reihe von Sound-Installationen, die Naturgewalten und Umwelt einbinden. Neuere Arbeiten sind u.a. "Theremin Pendulum" aus dem Jahr 2008 und "Gamelan Klavier" von 2009. Neben seinen eigenen Werken, hat Monahan solche von John Cage, James Tenney, Udo Kasemets und Roberto Paci Dalò interpretiert, und in den letzten Jahren sorgt er vermehrt auch mit ortsspezifischen Klanginstallationen für Aufmerksamkeit. Monahan war 1992-93 war er DAAD-artist-in-residence in Berlin, wo er im Rahmen mehrerer Projekte mit der Performancekünstlerin Laura Kikaua und dem Konstruktionskünstler Bastiaan Maris zusammenarbeitete. Bei "Drei Tage Strom" wird Gordon Monahan solo am Klavier zu hören sein…
×Kassel Jaeger (Francois Bonnet) lebt in Paris und ist Mitglied der INA-GRM. Seine Installationen und Performances finden eine Balance zwischen experimenteller Haltung, Ambient Noise und elektroakustischer Improvisation. Er hat auf verschiedenen Labels (Unfathomless, Senufo Editions und Editions Meg) Albums veröffentlicht. Unter dem Label Antisolar produziert er Kassettentapes mit Endlos-Loops in Serien. 2012 hat er bei SzendyEditions das Buch "Les Mots et les sons: un archipel sonore" veröffentlicht.
×Das Trio DEER (Hans Koch, Christian Müller & Silber Ingold – Bassklarinetten & Electronics) legt den Focus aufs Innenleben der Bassklarinette und die reichhaltigen Klänge dieses Instruments. Es erforscht die verschiedenen Farben des Bassklarinettentons und die mannigfaltigen Facetten des Spiels. Mit der Lupe allerlei elektronischer Gerätschaften ausgerüstet gehen die drei Musiker dem akustischen Klang auf den Grund, spielen und suchen nach neuen Tiefen im Zusammenspiel von gespieltem Ton und elektronischen Betrachtungsweisen.
×Andrea Neumann studierte klassisches Klavier an der Hochschule der Künste Berlin. Lebt und arbeitet als Musikerin und Komponistin in den Bereichen Neuer Musik und Experimenteller Musik in Berlin. Seit 1996 Spezialisierung auf das Innenklavier. Das Innenklavier ist ein saitenbespannter mithilfe von Mischpult und Pick-ups verstärkter Alurahmen, der von B. Bittmann im Auftrag von A. Neumann nach den Maßen eines Originalklavierrahmens in verkleinerter, leichterer Form entwickelt wurde. Auf diesem demontierten, mit Hilfe von Elektronik verstärkten und verfremdeten Klavierrest Entwicklung von zahlreichen eigenen Spieltechniken, Klängen und Präparationen.
×Mit dem Konzertprojekt „HiTech, LoFi“ präsentiert das Ensemble Adapter drei neue Werke für kleines Ensemble mit Elektronik. Drei neue Kompositionen für Flöte, Klarinette, Harfe, Klavier und Schlagzeug von Aurélien Dumont (Paris), Gary Berger (Zürich) und Sascha Dragicevic (Berlin) leisten innovative Beträge zur aktuellen Kammermusik mit Elektronik. Der künstlerische Ansatz ist die unmittelbare Integration elektronischer Elemente in ein instrumentales, kammermusikalisches Umfeld. Die Elektronik soll nicht als externe Schicht von aussen sondern vielmehr als unmittelbarer Bestandteil des Ensembles von innen behandelt werden.
Das Ensemble Adapter ist ein deutsch-isländisches Ensemble für Neue Musik mit Sitz in Berlin. Den Kern der Gruppe bildet ein Quartett aus Flöte, Klarinette, Harfe und Schlagzeug. Gemeinsam mit fest ausgewählten Instrumentalisten entstehen aus diesem Kern Kammermusikbesetzungen mit bis zu 10 Spielern.
×Marta Zapparoli ist eine italienische Improvisatorin und Klangkünstlerin, die seit 2007 in Berlin lebt. Sie hat sich in der Bildenden Kunst und im Saxophon ausgebildet und war auch in den Bereichen des experimentellen Theaters, Tanzes und Radio aktiv. Danach hat sie sich auf Projekte mit analogen Tonbändern und Fieldrecordings konzentriert. Dabei versucht sie Klänge zu finden, indem sie die bekannten/vorhersehbaren Bewegungswege zwischen Räumlichkeiten aufbricht.
×Das französisches Trio Metamkine, bestehend aus Christophe Auger, Xavier Quérel und Jerôme Noetinger, erschafft mittels direkter Manipulation an Filmprojektoren und in Kombination mit elektro-akustischen Klängen eigensinnige Ton- und Bildwelten. Inspiriert vom amerikanischen Untergrund-Kino der 60er-Jahre ebenso wie von früheren avantgardistischen Experimenten mit dem Medium (Hans Richter, Man Ray, Dziga Vertovu.a.), begannen sie ihr Unterfangen, "Kino für die Ohren, Musik für die Augen" zu kreieren.
×We are drawn to the aura of disused factories, abandoned civil defense facilities and otherutopian non-places. The temporality of such locations and their potential to evoke lonelinessinspire us. We examine these abandoned locations for their capacity to capture and store time. We see these places as unloved memorials for things faded, things that have long ceased toexist. Abandoned places provide us with the silence and time to think about the present, toremember or imagine the past, and to envision a future.
With each performance we go in search of man-built, persistently untouched places andthereby create an associative archive of such locations. All these venues might be lost tohuman needs. But under the thick coat of dust, insects rejoice in living, plants defeat concretefloors and spiders create ingenious artifacts of the future. Despite the filth, there is beauty in decay.
×Eric Holm arbeitet mit Geräuschen, die er mit einem Kontaktmikrophon an einem Telegrafenmast am Polarkreis gewonnen hat. Er entwickelt daraus eine flächige, solitäre Musik, die von Natur und Isolation spricht und gleichzeitig mit ihrer dronigen Ästhetik die Zentren urbaner Bassmusik zum beben bringt. Eine rohe und gleichzeitig sehr stille Musik, in deren Liebe zur Materialität des Klangs auch eine leichte Erinnerung an Emptyset, die vor zwei Jahren bei "Zwei Tage Strom" zu Gast waren, mitschwingt.
×Geboren in St.Gallen 1952, gehört Möslang zum Urgestein der schweizer Elektronik Szene. Er war teil des Duos "Voice Crack" und arbeitet seit über 30 Jahren mit geknackter Alltagselektronik (cracked everyday-electronics), dabei greift er in die Schaltkreise von Alltagsgegenständen ein, verbindet sie neu, "knackt ihren Code", wie er es nennt, und funktioniert sie um. Dabei entdeckt er verborgene Untergründe von elektronischen und visuellen Systemen. Möslang spielte u.a. mit Borbetomagus, Jim O'Rourke, OtomoYoshihide, Keith Rowe, Carlos Zingaro, Jason Kahn und vielen anderen. Für den Soundtrack zu Peter Liechtis Dokumentarfilm "Das Summen der Insekten" gewann er 2010 den Schweizer Filmpreis.
×21. und 22. Juni 2013
Kunsthalle Zürich/Exil Zürich
Das Ginger Ensemble widmet sich in einer Art «historischen Aufführungspraxis» experimenteller Musik und verortet sich selbst in der Tradition der Composer/Performer, wie sie beispielhaft von der legendären Sonic Arts Union mit Robert Ashley, David Behrman, Alvin Lucier und Gordon Mumma vorgelebt wurde – ein Kollektiv von experimentellen Musikern, das zwischen 1966 und 1976 aktiv war. Das Repertoire des Ginger Ensembles umfasst u.a. Stücke von David Behrman, John Cage, Tom Johnson, Takehisa Kosugi, Alvin Lucier, Steve Reich und Robert Watts. Daneben kommen auch Eigenkompositionen und Performances der vier Ensemblemitglieder Lara Stanic, Klara Schilliger, Valerian Maly und Cyrill Lim zur Aufführung.
×Steve Reich (*1936, USA):
Pendulum Music, 1968 (revised 1973), for microphones, amplifiers, speakers and performers
Cyrill Lim (*1984, CH):
Dungchen, 2008, for trombones and live-electronics
Takehisa Kosugi (*1938, J):
Micro 1, 1961, Sound-event for microphone
David Behrman (*1937, USA):
Players with circuits, 1966
Alvin Lucier (*1931, USA):
Music for Pure Waves, Bass Drums and Acoustic Pendulum, 1980, for one player with electronics and percussion
Die in Tokyo geborene und in Düsseldorf lebende Musikerin und Installationskünstlerin Miki Yui arbeitet mit small sounds an der Grenze des Wahrnehmbaren. In den minimalistischen Soundlandschaften ihrer Konzerte, wie auch in ihren installativen Arbeiten interessiert sich Yui für Übergänge zwischen konturiertem Erscheinen und zerfliessendem Verschwinden – so vermischen sich ihre leisen Klänge immer wieder mit den Geräuschen der Umgebung, werden fast unhörbar und verlangen dem Ohr des Zuhörers eine suchende Aufmerksamkeit ab.
×Die zwei Englänger James Ginzburg und Paul Purgas von Emptyset liessen auf ihren Alben Demiurge (2011) und Medium (2012) mit rohen, pulsierenden rauschenden Sounds aufhorchen. Nach einer Arbeit für die Londoner Tate Modern im Februar dieses Jahres werden sie in einer ortsspezifischen Performance zusammen mit den beiden Visual Artists xy und xy auf die räumlich-akustischen Gegebenheiten der Kunsthalle Zürich eingehen. Dieses Konzert im Rahmen von Zwei Tage Strom ist nach sagenumwobenen Konzerten in anderen Städten Europas ihr erster Auftritt in der Schweiz.
×Das Ginger Ensemble widmet sich in einer Art «historischen Aufführungspraxis» experimenteller Musik und verortet sich selbst in der Tradition der Composer/Performer, wie sie beispielhaft von der legendären Sonic Arts Union mit Robert Ashley, David Behrman, Alvin Lucier und Gordon Mumma vorgelebt wurde – ein Kollektiv von experimentellen Musikern, das zwischen 1966 und 1976 aktiv war. Das Repertoire des Ginger Ensembles umfasst u.a. Stücke von David Behrman, John Cage, Tom Johnson, Takehisa Kosugi, Alvin Lucier, Steve Reich und Robert Watts. Daneben kommen auch Eigenkompositionen und Performances der vier Ensemblemitglieder Lara Stanic, Klara Schilliger, Valerian Maly und Cyrill Lim zur Aufführung.
×Phill Niblock (*1933, USA): G2, 44, (1996) for electric guitars played with e-bows;
Thomas Peter ist Musiker und Komponist. Seine Tätigkeit umfasst Bereiche wie Komposition elektroakustischer Musik, Laptop-Performances, improvisierte Musik, Klanginstallationen, Theatermusik und die Realisation und Interpretation von Live-Elektronik. Am Festival Zwei Tage Strom präsentiert er eine Laptop-Performance für 8 Lautsprecher: «Verschiedene addierende oder divergierende Klangfelder manifestieren sich im Raum. Vordergründig sind sie in einem statischen System angeordnet, welches sich aber als labil erweist und unverhofft durch ihr plötzliches unlineares Verhalten aus der Balance geworfen wird - explodierend, beunruhigend, übergreifend und unkontrolliert.»
×Annette Schmucki und Petra Ronner haben sich Ende 2010 entschlossen zusammenzuspielen und dafür die band gegründet. Eine Band sucht nach ihrer eigenen Musik. Es wird regelmässig geprobt. Im Keller: erfunden, geschustert, verquickt und verworfen, probiert, standardisiert. Festgelegt. Eine Band macht Songs. Jedes Lied braucht einen markanten Text, griffige Harmonien, Rhythmen, Instrumentalklänge. Das Instrumentarium der band besteht aus Samplern. Die band ist eine klangliche Versuchsanordnung. Am Festival '2 Tage Strom' spielt die band 12 Lieder; Improvisationskonzepte, deren Ausgangsmaterial die Textsammlung chruum chorn chroone von Eugen Meier ist. Jedes Lied ist ein präzises Ausloten des Nährbodens aus Ton und Zeit, auf welchem bestimmte Laute, Wörter, Sätze; kultivierte oder brachliegende Sprachklänge gewachsen sein werden könnten.
×Thomas Rehnert lebt und arbeitet in Berlin. Geprägt vom europäischen Free-Jazz der 1970er Jahre, spielte er in den 1980er Jahren in Berlin (West) in verschiedenen Punkbands Schlagzeug. Im Punk- und Experimentalmusikumfeld dieser Jahre begann er sich mit elektroakustischer Musik, Maschinenmusik und Automaten zu beschäftigen. Seit einigen Jahren baut er aus analogen Modularsystemen autopoetische Klangmaschinen. In Maschinenmusik erzeugt er mit den Mitteln von Feedback, Spannungssteuerungstechniken, Videokamera und Sampling eine polyphone improvisierte Struktur vieler, von einander abhängiger Stimmen aus synthetisiertem, visuellem und akustischem Material.
×Nach mehr als zehn Jahren der Arbeit mit Turntables, Tapes und Loops hat sich der Schweizer Musiker, Künstler, Performer und Architekt Christoph Hess im Jahr 1998 darauf konzentriert, nur noch mit Plattenspielern zu arbeiten, ohne Platten oder Klänge von jemand oder etwas anderes zu verwenden. In seinen Live-Auftritten schafft Strotter Inst. anhand von fünf Lenko-Turntables und verschiedenen beklebten und zerschnittenen Platten dichte Klang- und Rhythmusstrukturen. Jorge Sánchez-Chiong wurde 1969 in Caracas/Venezuela geboren, und lebt seit 1988 als freischaffender Künstler in Wien, wo ihm die wichtigsten Ensembles für neue Musik zahlreiche Aufträge erteilt haben. Seine Werke, die an der Lebendigkeit und Spontaneität einer Improvisation ansetzen, sprengen den Rahmen der Konzertmusik und setzen sich im Bereich des experimentellen Theaters, der Videokunst, Tanz und Elektronik fort. Schwerpunkt seines Schaffens ist die enge Zusammenarbeit mit Künstlern aus verschiedenen Sparten und Stilrichtungen. Im Rahmen des Festivals Zwei Tage Strom kommt es zur ersten Zusammenarbeit von Strotter Inst. (Christoph Hess) mit Jorge Sanchez-Chiong.
www.strotter.org/
www.edition21.at/Sanchez-Chiong
Die norwegische Musikerin und Komponistin Maja Ratkje ist Vokalistin, Musikerin und Komponistin und im Bereich des Noise zuhause. Sie beeindruckt im Konzert mit der virtuosen Verschaltung ihrer eigenen Stimme und einem komplexen elektronischen Instrumentarium. Solo veröffentlichte sie Alben auf den renommierten Labels Rune Grammofon (Norwegen) und John Zorn’s Tzadik (USA). Parallel dazu ist sie Mitglied des improvisierenden Frauenquartetts Spunk und des Noise-Duos Fe-Mail. Sie arbeitete mit der Schwedischen Tänzerin Lotta Melin, mit dem Neo-Dadaisten Jaap Blonk und den MusikerInnen Joëlle Léandre, Ikue Mori, Zeena Parkins, Paal Nilssen-Love und Stephen O’Malley.
×Der österreichische DJ und Klangkünstler arbeitet im Bereich des experimentellen Techno/Post-Techno. Er ist Betreiber des Labels Laton und war stilprägend für längst gestandene Elektronik-Grössen wie Pan Sonic oder Carsten Nicolai. Pomassl schafft Arrangements von großer Kraft und einer radikalen Intensität zwischen energetischem Noise und rhythmischer Improvisation. Technische Parameter werden dabei forschend umgangen, etwaige Limitierungen der menschlichen Wahrnehmung schlichtweg verneint. Die Auftritte des Enfant terrible der Elektroszene sind legendär. Und laut.
www.myspace.com/pomassl
www.laton.at
Shrubbn! Wurde von Marco Haas (aka T.Raumschmiere) und Ulli Bomans (aka Schieres) 1995 gegründet, nach 17 Jahren der Zusammenarbeit haben sie 2012 ihr Debütalbum Echos herausgegeben. Ihre Musik bewegt sich zwischen Ambient, Dub und irritiert durch collagenhafte Rückgriffe auf musikalische Bruchstücke einer mittlerweile Jahrzehnte alte Kultur elektronsicher (Tanz-)Musik.«So wie Marcel Duchamp ein Urinal zum Brunnen beförderte, nehmen Shrubbn!! serielle Bauteile moderner Tanzbodenschallungsmaßnahmen und fertigen aus ihnen Klanglandschaften, die eher in eine Galerie gehören als in einen Club.»(Thomas Winkler/blog.zeit.de)
×Gaspard de la Montagne aus La Chaux de Fonds verbindet in seinen ausladenden DJ-Sets zeitgenössische Bass-Musik Londoner Provenienz mit Electro und technoideren Klängen. In der Westschweiz angesagter DJ, ist er in den deutschsprachigen Breitengraden unseres Landes erst als Geheimtipp präsent.
Zusammen mit dem Zürcher Nik! lädt er im EXIL mit tiefen Frequenzen zu später Stunde zum Tanz bis zum Morgengrauen.
https://soundcloud.com/gasparddelamontagne
×Der DJ und Produzent Nik! ist Mitglied des DJ-tag-teams The Dean Soniks, Promoter, Mitgründer des Labels Hula Honeys und Solo-DJ. Er ist bekannt für Sets, die zwischen verschiedenen Stilen oszillieren. Seine Releases und Remixes auf Hula Honeys und Quiet Records entwickeln ihre Grooves basierend auf Dub, HipHop und Electronica. Er ist in Clubs und Festivals in der Schweiz, Deutschland, Ungarn und Lettland aufgetreten mit Bands wie Mouse on Mars, Laurel Halo, DMX Krew, NHK'Koyxen, Addison Groove, Donna Summer, Dimlite, Funckarma, Cylob, Ceephax, Wisp, Karl Marx Stadt oder Otto von Schirach.
www.hulahoneys.net/artists/nik/
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