Zwei Tage Strom

Festival für elektronische Musik

Nächstes Festival:
18.–20. April 2024

I Might Be Stuck - Eröffnungsabend

I Might Be Stuck – (live performance) 2022, 30’
Gespräch mit Mika Taanila 15’ bis 30’
Future Is Not What It Used To Be, Finnland 2002, 52’


I Might Be Stuck – (live performance) 2022, 30’
Music by Jussi Lehtisalo (Circle)
Expanded Cinema im wahrsten Sinne des Wortes: «I Might Be Stuck» ist ein Kino-Ballett im elektromagnetischen Feld drahtloser Datenübertagung, dargeboten von zwei etwas neurotischen Staubsauger-Robotern. Diese drehen ihre Runden im Kinosaal und produzieren mittels Infrarot-Kameras einen fortlaufenden Bilderstrom, der mit Taanilas vorgefertigten Bildern kollidiert. Das Libretto für künstliche Intelligenz schrieb Harry Salmenniemi, Jussi Lehtisalos steuerte die elektronische Musik bei.
«In der Höhe der Roboter oder auf dem Boden der Tatsachen entdecken wir das Kino wieder. Der Dialog zwischen den Robotern erzielt eine Wirkung, die sowohl komisch als auch tiefgründig ist» (Écran Noir)

Back to the Future – Ein Gespräch mit Mika Taanila
Wie ein roter Faden zieht sich durch Mika Taanilas Filme und Installationen die widersprüchliche Verknüpfung von zukunftsorientierten Inhalten mit einer historischen Bildsprache. In einem Q&A gibt er Einblick in seine künstlerischen Strategien und Arbeitsweise, die von seiner Passion für Utopien in Naturwissenschaft, Architektur, Design und elektronischer Musik leben.

The Future Is Not What It Used To Be, Finnland 2002, 52’
Mika Taanila hat dem 2017 verstorbenen Erkki Kurreniemi (geb. 1941) ein umfassendes Portrait gewidmet. Kurreniemi, der sein Leben akribisch in Bild und Ton festhielt (um nach seinem Tod digital neu zum Leben erweckt zu werden), gilt als Pionier der elektronischen Musik und kann als Medienkunst-Philosoph beschrieben werden. In den 1960er Jahren mit dem Aufbau eines elektronischen Musikstudios in Helsinki beauftragt, war er auch als Erfinder, Filmemacher und Robotik-Experte umtriebig. Im Film erzählt Kurreniemi die Geschichte der Computerkunst, verflochten mit seiner eigenen Philosophie kreativer Zweckentfremdung von Technologie.

«Erkki Kurenniemis Weg vom zukunftsorientierten Visionär, einem jungen Mann mit frischem Gesicht, der Pionierarbeit in Sachen Computer und Robotik leistete und dabei stets die Sterne im Auge behielt, bis hin zum hageren und leicht kiffenden Mitsechziger, der verzweifelt die Überreste seiner letzten Tage zum Nutzen einer zukünftigen Rasse von Kuratoren zusammenträgt, erscheint mir wie eine perfekte Parabel auf unsere Zeit.» - Simon Reynolds